Das ist allerdings nicht neu, die Tomaten kommen schon lange nicht mehr nur aus Italien.
Erinnerungen: In meinen Jugendjahren war bei den Italien Urlauben der "insalata pomodoro" das Höchste, das ganze Jahr schwärmte ich davon. So einen guten Tomatensalat gab es in Österreich nirgends. Das war 1980 - heute ist das ganz anders.
Ein TV Bericht über die Tomatenproduktion und Lieferungen nach Italien sind gerade wieder einmal im Gespräch. In einem Monat ist aber wieder alles vergessen. Deshalb halte ich fest.
Italienische Pomodore kommen oft aus China und der Kunde weiß davon nichts. China ist inzwischen der der größte Bio Lieferant der Welt und erobert immer mehr auch die europäischen Märkte. In Italien ist China bereits der größte Agrarimporteur. Es stammen angeblich viele original intalienische Pomodori nicht mehr aus Italien sonder aus China, ohne chinesischer Kennzeichnung. Blöd wie die europäischen Gesetze teilweise sind ist das sogar erlaubt, denn sobald ein Lebensmittel in Europa verarbeitet wird, entfällt die Pflicht, die Rohware nach der Herkunft zu bezeichnen.
Im ORF lief ein Bericht "Tomate global - Pomodori aus China". Chinesische Tomaten sind ein gutes Geschäft geworden. In China mit niedrigsten Lohkosten und ohne strenge Umweltauflagen produziert. So überschwemmt China Europa mit qualitativ fragwürdigen Lebensmittel und wer weiß welchen Zusatzstoffen die nicht gekennzeichnet sind. Noch dazu wo in China ja kaum Tomatensauce verwendet wird. Die Tomatenpasten sind daher reine Exportprodukte nach Europa und Afrika. Die Großabnehmer dieser billigsten Waren sind etwas versteckt aber doch erkennbar, Heinz, Unilever und Nestle, die großen Ketchup anbieter, die weiterverarbeiten und kein Ursprungsland angeben müssen.
Die Geräte stammen aus Parma. Italien hat uns das Know How angeboten. Man hat uns gelernt wie man effizient produziert. Die Italiener haben alles organisiert, in China gab es ja keine Tomaten. Das erklärte im ORF der der chinesische Tomatenproduzent General Liu Yi. In China wird es jetzt rotes Gold genannt, inzwischen ist China der größte Tomaten Exporteur der Welt.
In Italien verdünnt man das Mark dann mit dem Wasser des Po und gibt Salz bei. Jetzt sind es italienische Pomodore in italienischer Sonne gereift. Italienisch ist aber nur die Verpackung.
Die Reinheit lässt zu wünschen übrig, Pestizide und Schwermetalle gehören in China zum Alltag. Das wäre aber noch das geringste Problem, in der Tomatensauce aus China sind aber lediglich 45% Tomaten. Die restliche 55% sind Zusatzstoffe wie Stärke, Malzzucker, Sojabohnenpüree und Farbstoffe. Die Crux an der Geschichte, auch das haben die Chinesen von den Italienern gelernt.
Jahresproduktion 2016 weltweit 177 Millionen Tonnen
China sagenhafte 56 Millionen Tonnen / Indien 18 Mio Tonnen / USA 13 Mio Tonnen / Türkei 12 Mio Tonnen / Ägypten 8 Mio Tonnen
Italien - 6 Millionen Tonnen / Spanien - 5 Millionen Tonnen / Iran 6 Mio Tonnen, Brasilien 4 Mio Tonnen, Mexiko 4 Mio Tonnen
Der Tomatenhunger hat auch viele Randerscheinungen auf die eigentlich niemand groß achtet. Was bei einer Jahresproduktion von 177 Millionen Tonnen Industrietomaten für eine Menge an Wasser, Düngern, Spritzmittel und Pestiziden verbraucht wird kann man sich ja vorstellen. Ich war längere Zeit in China und weiß das man es dort mit solchen Dingen nicht so genau nimmt.
Die riesigen Anlagen von Tomatenplantagen haben aber ein weiteres Problem. Meistens hängen die Tomaten am Tropf von einem Nährstoffkonzentrat und haben keinen Boden zur Verfügung.
Nur Blüten die ausreichend bestäubt werden bringen einen guten Ertrag einer Tomatenpflanze. Tomatenblüten sind Zwitter. Jede einzelne Tomatenblüte hat eine sogenannte Narbe und Pollensäcke. Die Pollen werden in der befruchtungsfähigen Zeit freigesetzt und können sich damit selbst befruchten. Dazu muss sich aber was bewegen, in der Natur verteilt der Wind die Pollen. Auch Insekten können dazu beitragen vor allem die Hummel. Die Pollen der Tomatenblüte sitzen relativ fest und müssen durch Vibrationen heruasgeschüttelt werden. Hummeln haben große Flugmuskeln und schütten mehr Pollen heraus als andere Insekten. Durch den dichten Pelz der Hummeln verteilen sie auch noch die Pollen optimal.
Eine ganz neuer Aspekt: Hummeln sind die besten Tomaten Bestäuber
Als in den 80er Jahren die Industrialisierung der Tomatentreibhäuser begann mußte von Hand mit elektrischen Geräten bestäubt werden. Das war arbeitsintensiv und es vielen sehr hohe Kosten an. Aus alten Unterlagen weiß man von € 10.000 pro Hektar Tomatenpflanzen. Die Dunkle Erdhummel ist besonders besonders leicht aufzuziehen.
1985 - Roland de Jonghe ein belgischer Tierarzt setzte ein Nest Dunkler Erdhummel in einem Treibhaus an. Er stellte fest das diese die Tomatenpflanzen sehr wirkungsvoll bestäubten. Er stellte außerdem fest das diese so bestäubten Tomatenpflanzen ertragreicher waren. Die Dunkle Erdhummel ist besonders besonders leicht aufzuziehen. Das sollte die Bestäubermethode im Glashaus nachhaltig verändern.
1987 gründete De Jonghe die Firma Biobest und ist damit heute der größte kommerzielle Hummelzüchter.
2000 war es bereits weltweit Standard beim Anbau von Tomaten auf Hummeln zu setzen.
2018 Heute werden jährlich mehr als eine Million Hummelnester weltweit versendet.
Die Dunkle Erdhummel ist ein aus der Türkei stammende Hummel. Beim Einsatz in Treibhäusern ist es unmöglich das nicht Hummeln entkommen. Diese Pflanzen sich dann dort fort und beeinflussen die Fauna. Normal müssen die Nester nach Ende der Verwendung verbrannt werden, was aber kaum gemacht wird. Alle Vorschriften wie zweifache Türen und vernetzte Fenster nützen nichts.
In Südamerika haben sich entkommene Dunkle Erdnummeln seit 1998 invasiv mit 200 km pro Jahr über die südamerikanische Landmasse verbreitet. Auf ihrem Weg stirbt die heimische Hummelart Bombos dalbomii wenige Jahre nach Ankunft der Dunklen Erdhummel regional komplett aus. Außerdem wurde mit der Dunklen Erdhummel ein einzelliger Parasit Crithidia bombi eingeschleppt der heimische Insektenarten mit großer Geschwindigkeit verdrängt.
Österreich Burgenland: Unter diesem Gesichtspunkt ist die Arbeit von Erich Stekovics - dem Kaiser der Paradeiser - von ganz besonderer Bedeutung. Bei ihm darf man allerdings nicht Tomate sagen, da reagiert er empfindlich. In Österreich sind Tomaten Paradeiser, Paradies Äpfel. Erich Stekovics hat Bewegung in die Vielfalt von Tomaten gebracht und die Samen von mehr als 3.200 Tomatensorten aus der ganzen Welt gesammelt. Heute gibt es wieder mehrere Bauern die eine Vielfalt an Tomaten ziehen.
Einer dieser Bauern ist der Biohof Pranger. Kleine Chargen aus handwerklicher Erzeugung. Seine richtig gute Tomatensauce für alle Pasta Gerichte, für ein gutes Osso Bucco, wenn etwas einen besonders guten Tomatengeschmack haben soll. Nicht zu vergessen ist unsere Tomatensauce für eine Tomatensuppe, die ist einfach herrlich damit.
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