Ludwig Schweisfurth, 83 Jahre, sagt: Ich musste ein alter Mann werden, ehe ich ansatzweise begriff, was Böden sind, was sie leisten und wie unmittelbar unser Schicksal an ihnen hängt. Ich wünschte, es würden mehr Menschen - jüngere, verantwortliche vor allem! begreifen, worauf wir stehen, was lokal und global unser Menschenleben trägt: nämlich das Bodenleben. Wir wissen, das Böden unsere Nahrungsmittel hervorbringen. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, das Böden das globale Gleichgewicht zwischen Atmosphäre und Biogeosphäre aufrechterhalten. Sie binden Kohlenstoff und Spurengase so wohldosiert das es für das große Ganze bekömmlich ist. All das ist möglich weil Böden etwas ebenso Eigenartiges wie Einmaliges sind obwohl sie so viele extreme Bedingungen, Witterungen auszuhalten vermögen. |
Sonnenschweine Schlafmützen - alles neu zu entdecken ist anstrengend. Schweine sind Spieltiere, immer neugierig, immer auf der Suche nach einer Delikatesse und dann natürlich müde. Böden sind ein nicht zufällig entstandener Großorganismus, sie sind ein lebendes Bauwerk. Mineralische Partikel sind durch hochmolekulare Huminstoffe so verknüpft, das eine lockere Struktur entsteht, wie ein Haus mit Mauern und Räumen. Die großen Poren erlauben die lebenswichtige Zirkulation von Luft und Wasser, die kleinen Poren speichern das Lebenselixier Wasser über lange Zeit. Die Räume sind dichtbelebt, vor allem durch Kleinstlebewesen, Mikroorganismen und Bakterien. Regenwürmer sorgen für die Einbringung von Nahrung, für das Durchmischen der Bodenelemente und graben Kamine die Luft und Wasser führen. Der fruchtbare Boden ist der am dichtesten besiedelte Naturraum überhaupt. Eine Handvoll Wiesenboden wird von weitaus mehr Lebewesen bewohnt als es Menschen auf der Erde gibt. Dieser Reichtum ist notwendig um die Lebensfunktionen unter allen noch so schwierigen Gegebenheiten zu gewährleisten. Dieses Vermögen des Bodens zur Steuerung unvorstellbar komplexer Vorgänge ist ein unermesslicher Schatz. Ihn zu erhalten ist eine Grundbedingung, ohne die in letzter Konsequenz menschliches Leben nicht fortdauern kann. Die Bildung von Boden dauerte Jahrtausende. Die Zerstörung oft nur Monate. Quelle: Ludwig Schweisfurth - Tierisch gut S 68 |