ist ein Dokumentarfilm des österreichischen Regisseurs Hubert Sauper aus dem Jahr 2004. Der vielfach preisgekrönte Film dokumentiert die ökologische und wirtschaftliche Katastrophe am ostafrikanischen Viktoriasee durch das Aussetzen des Nilbarsches. Der Titel Darwins Alptraum wurde lediglich in Deutschland verwendet, in Österreich und der Schweiz lief der Film unter seinem Originaltitel Darwin's Nightmare.
In den 1960er Jahren wurden als Experiment 35 Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt, eine Raubfischart, die normalerweise nicht in diesem See heimisch ist. Ziel war es, durch diesen vermehrungsfreudigen Speisefisch die regionale Fischwirtschaft zu fördern. Doch die Folgen dieses Eingriffes in die Natur waren ungeahnt katastrophal für die Fauna des Sees – innerhalb von 30 Jahren wurden durch den gefräßigen Räuber über 400 verschiedene Fischarten ausgerottet. Weil es keine algenfressenden Fische mehr gibt, ist der See stark eutrophiert und die Sauerstoffkonzentration in tieferen Seeschichten sinkt ständig.
Aus wirtschaftlichen Interessen wurde und wird von den Anliegerstaaten nichts gegen dieses Massensterben unternommen, da der Verkauf des Nilbarsches unter dem Namen Viktoriabarsch äußerst profitabel ist. Dies scheint der heimischen Bevölkerung aber keineswegs zu Gute zu kommen. Der Film dokumentiert, dass von dem Exportgewinn nur wenige profitieren, während zehntausende Menschen arbeitslos werden bzw. unter absolut unmenschlichen Bedingungen dahinvegetieren. Fischgräten und Köpfe bleiben für die Einheimischen. Auch wenn der Film keine direkten Hinweise auf diesen Zusammenhang liefert, so erweckt er den Anschein, dass der Profit für den Ankauf von Waffen ausgegeben wird. Wiederholt wird angedeutet, dass die Transportflugzeuge mit den wertvollen Fischfilets nach Europa fliegen und am nächsten Tag mit Waffen beladen nach Tansania zurückkommen. Ein russischer Pilot gesteht dies unter Tränen, nachdem er zuvor mehrfach bestritten hatte, dass Waffen transportiert wurden.
Sauper interessiert sich in dem Film nicht nur für die politischen Zusammenhänge, sondern ist ergreifend nahe an den beteiligten Menschen. Seine Hauptpersonen sind russische Piloten, arbeitslose Fischer und die Menschen, die aus dem Hinterland kommend ihr Glück versuchen. Viele Frauen zwingt die sich oft schnell einstellende wirtschaftliche Notlage dann zur Prostitution, was wiederum eine große Anzahl von HIV-Neuinfektionen, mit erschütternden Sterberaten unter den Fischern, zur Folge hat. Die örtlichen Behörden scheinen bei all dem machtlos zu sein, Korruption steht an der Tagesordnung, und die Vertreter der UN, EU und Weltbank sind entweder ahnungslos oder desinteressiert.
Eine Geschichte über Menschen im Norden und Süden, über Globalisierung ... und über Fische.
Sauper stieß auf diese Geschichte bei der Arbeit an einem Dokumentarfilm über den Bürgerkrieg in Ruanda im Jahr 1997. Er beobachtet, wie gleichzeitig auf einem Flugfeld in Mwanza, Tansania, Lebensmittelhilfe der UN für die ruandischen Flüchtlinge ausgeladen und frische Fischfilets für europäische Verbraucher in ein anderes Flugzeug eingeladen wurden. Erschüttert von dieser zynischen Realität ging Sauper der Sache nach und drehte innerhalb von drei Jahren sein nach seinen eigenen Worten „bisher größtes persönliches und filmisches Unterfangen.“
Nur mit einem persönlichen Assistenten und seiner Handkamera gelang es Sauper, nahe an den beteiligten Menschen zu bleiben. Er freundete sich mit einigen Piloten an, die ihm bereitwillig von ihren brisanten Flügen erzählten. Die größte Schwierigkeit bei den Dreharbeiten, die oftmals im Verborgenen stattfanden, war der Umgang mit der lokalen Polizei und dem Militär. So musste der größte Teil des Filmbudgets für Bestechungsgelder ausgegeben werden, mit denen Sauper sich und seinen Begleiter freikaufen konnte.
In Frankreich gab es hitzige Debatten zu diesem Film. Auf der Basis von Feldforschungen wurde behauptet, dass die Veränderungen, die mit der Aussetzung des Nilbarschs in Gang gesetzt wurden, durchaus auch einige positive Auswirkungen für die örtliche Bevölkerung haben.
Andererseits wurde im Lauf dieser Debatte die These des Waffenhandels durch einen Spezialisten des afrikanischen Waffenhandels bekräftigt. Demnach würde seit mehr als einem Jahrzehnt ein „Dreieckshandel“ um Fisch und Waffen abgewickelt: Die russischen Transportmaschinen verließen Osteuropa mit Waffen an Bord und lieferten ihre Ladung an afrikanische Regierungen. Dann flögen sie nach Libyen, in den Sudan oder nach Ägypten, um die Maschinen dort preiswert aufzutanken, und schließlich nach Mwanza, um dort Fische oder Blumen zu laden. Diese letzte Etappe finanziere die Rückreise, die 40.000 Dollar Treibstoff koste. In Mwanza selbst sehe man nichts von dem Handel, da die Operation bereits abgeschlossen sei, wenn die Maschinen dort landeten.
Im August 2006 behauptete die tansanische Regierung, dass Darwins Alptraum das Image von Tansania geschädigt und einen Einbruch des Fischhandels verursacht hätte.